Der Bundesparteitag beschließt:
- Die Bundestagsfraktion wird aufgefordert:
- Angriffe von Mitgliedern der Fraktion auf die demokratisch legitimierten Gremien und Entscheidungen der Partei entschieden zurückzuweisen;
- jeden Versuch von Mitgliedern der Fraktion, eine konkurrierende Partei oder einen konkurrierenden Wahlantritt zu planen, zu organisieren und/oder damit erpresserisch zu drohen oder ein solches Vorhaben zu dulden bzw. zu unterstützen, unmissverständlich entgegenzutreten.
- bei einer Beteiligung oder Unterstützung eines solchen Vorhabens, den Verbleib daran teilnehmender Mitglieder in der Fraktion nicht hinzunehmen und schnellstmöglich durch Ausschluss zu beenden
- Der Parteivorstand wird aufgefordert:
- allen Versuchen aus der Partei oder der Bundestagsfraktion heraus, mit Mitteln der Partei oder der Fraktion eine konkurrierende Partei oder einen konkurrierenden Wahlantritt zu planen, zu organisieren und/oder damit erpresserisch zu drohen oder ein solches Vorhaben zu dulden oder zu unterstützen, entschlossen und kompromisslos entgegenzutreten;
- satzungsgemäß konsequent gegen diejenigen vorzugehen, die sich an der Planung und/oder Gründung einer konkurrierenden Partei oder einem konkurrierenden Wahlantritt beteiligen, diesen unterstützen bzw. mit beidem oder einem von beidem erpresserisch drohen.
- Die Landesverbände werden aufgefordert:
- gegenüber den über ihre Landeslisten in den Bundestag gewählten Abgeordneten, für die Durchsetzung der oben aufgeführten Beschlüsse einzutreten und auch deren Akzeptanz direkt Gewählten nahezulegen.
Begründung:
Die Linke befindet sich in einer existenziellen Krise. So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben. Seit der Bundestagswahl im September 2021 hat sich die Krise der Partei weiter vertieft. In vielen der bundesweiten Umfragen steht bei der Partei oft die 4 vor dem Komma. In einzelnen Trends taucht inzwischen das erste Mal nach zwanzig Jahren wieder die 3 auf. Vor zwei Jahren standen dort noch Werte zwischen 7 und 8 Prozent. Zur Bundestagswahl lagen wir knapp unter 5 Prozent. In den Wahlumfragen der Bundesländer sieht es noch schlechter aus. Auch die Wahlergebnisse dort sprechen seit September 2021 eine deutliche Sprache. Zeit den „Realitäten“ ins Auge zu sehen.
Innerhalb von gut einem Jahr hat die Partei in derzeit vier Landtagswahlen katastrophale Niederlagen hinnehmen müssen. In zweien konnte sie sich auf Grund stadtpolitischer Resilienz und eigenständiger und erfolgreicher strategischer Abgrenzung von der Beliebigkeit in der Gesamtpartei behaupten. Allerdings ging in Berlin die sich bis dahin stabilisierend auswirkende Regierungsbeteiligung verloren. Damit sind zwei Jahre nach der letzten Bundestagswahl viele Landesverbände erheblich geschwächt. Mitunter ist ihr wahlpolitischer Einfluss nicht mehr messbar.
Die Verluste bei diesen Wahlen wirken sich nicht nur in Prozenten und absoluten Zahlen bei Wähler*innen aus, sondern gehen einher mit starken Mitgliederverlusten, dem regionalen Zusammenbruch ganzer Parteistrukturen sowie erheblichen infrastrukturellen und finanziellen Einbußen. Bei einer Fortsetzung dieser Politik der Beliebigkeit, droht die Fortsetzung dieser Selbstzerstörung bei den kommenden Landtagswahlen und der Wahl zum Europäischen Parlament.
Schon die Koexistenz sich einander in politischen Grundfragen ausschließender politischer Programmatik einer Partei führt zu ihrer systematischen Schwächung. Die Politik des “Weiter so” ist krachend gescheitert. Die bewusste Tolerierung vollständig entgegengesetzter und sich gegenseitig ausschließender politischer Konzepte, Auffassungen und Werte unter dem Dach EINER politischen Partei und insbesondere in der Bundestagsfraktion blamiert sich bei jedem aktuellen politischen Thema neu (beginnend bei der Ankunft von Geflüchteten 2015, dem Konflikt um die Gründung von „Aufstehen“ und dem zum Teil widersprüchlichen Verhalten zu „Unteilbar“, die Debatte um die CORONA-Krise, die Auseinandersetzungen um die Klimapolitik der Partei, den heißen Herbst und nicht zuletzt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine) und muss beendet werden, soll Die Linke als wahrnehmbare bundespolitische Kraft überleben und endlich wieder handlungsfähig werden.
Es kann nicht sein, dass die Bundestagsfraktion mit ihren Ressourcen und Potentialen Mitglieder unterstützt, die damit unverfroren die programmatischen Positionen der Linken konterkarieren und die Gründung einer konkurrierenden Partei betreiben. Diese verantwortungslose Zerstörung der Partei durch die Mehrheit ihrer Bundestagsabgeordneten muss aufhören. Sollte die jetzige Fraktion dazu unfähig sein, müssen die MdB die bereit sind, diesen Bruch zu vollziehen, die volle politische Rückendeckung und Unterstützung des Parteitages und des Parteivorstandes erhalten. Sie vertreten Die Linke im Deutschen Bundestag.
Für die Zusammensetzung dieser Fraktion sind maßgeblich die Landesverbände verantwortlich! Diese sind aufgefordert gegenüber den von ihnen aufgestellten MdB den Willen der Partei eindeutig klarzustellen und von ihnen ein Verhalten einzufordern, die das parteizerstörerische Verhalten der gegenwärtigen Fraktionsmehrheit beendet.
Eine wichtige Chance diesem verheerenden Prozess noch ein unmissverständliches Stoppzeichen entgegenzusetzen, wird der Bundesparteitag sein. Auch wenn der Versuch des “linkskonservativen” Lagers, den Parteivorstand mit Hilfe eines Sonderparteitages zu stürzen und selbst das Kommando zu übernehmen, inzwischen Geschichte und fast vergessen ist, wurde das Problem nicht gelöst und ist Die Linke weiter Geisel dieser Entwicklungen. Eine erfolgreiche Teilnahme an der Wahl zum Europäischen Parlament oder den Landtagswahlen 2024 und den Bundestagswahlen zwei Jahren später ist unter diesen Voraussetzungen eine Illusion.
Genau deswegen braucht es eine nachhaltige Klärung dieses Konfliktes, eine Richtungsentscheidung und einen politischen und programmatischen Neustart der Partei auf dem kommenden Parteitag. Wir wollen ihn ermöglichen und herbeiführen.
Antragsteller:innen:
- Adrian Beilke-Ramos, KV Rheingau-Taunus
- Alexander Schmejkal, KV Pankow
- Alexander Luft, KV Harz
- Alexander Stahl, KV Eimsbüttel
- Andre Schiller, KV Vogtland
- Andreas Guenther Aguayo, KV Berlin-Pankow
- Andreas Stumpf, KV Coburg
- Anne Schlönvoigt, KV Berlin Lichtenberg
- Anne von Törne, KV Teltow Potsdam Mittelmark
- Artyom Stassyuk, SV Dresden
- Axel Bielefeldt, KV Berlin-Pankow
- Axel Hildebrandt, KV Treptow-Köpenick
- Bernd Friedrich, KV Leipzig-Südwest
- Bjørn Knutzen, KV Hamburg-Nord
- Christian Kerntopf, Treptow-Köpenick
- Christian König, Berlin-Mitte
- Christian Modrow, KV München
- Christian Petermann, KV Berlin-Lichtenberg
- Christoph Chiaffrino, BV Treptow-Köpenick
- Christoph Hey, Berlin Pankow
- Christoph Jantc, Potsdam-Mittelmark
- Christoph Zindel-Kostelecky, München
- Claudia Jacob-Uçar, Berlin Mitte
- Cornelia Buttler, KV Cuxhaven
- Daniel Schwerd, KV Köln
- David Zech, Leipzig
- Deniz Demirel, Main-Kinzig-Kreis
- Dennis Kundrus, Saarbrücken
- Dietmar Buttler, Kreisverband Cuxhaven
- Dirk Schwarzer, Hamburg
- Dominik Achternbosch, Rhein Kreis Neuss
- Dr. Hellena Horst, Stadtverband Erfurt
- Dr. Stefan Zimmermann, Dresden
- Dr. Thomas Drzisga, Halle/Saale
- Elio Protze, Berlin-Pankow
- Elke Breitenbach, Berlin-Pankow
- Elke Brosow, Berlin-Pankow
- Eric Mathias Wesemann, Tempelhof-Schöneberg
- Eva-Maria Glathe-Braun, KV Ulm/Alb-Donau
- Fabian Besche-Truthe, Bremen Links der Weser
- Felicitas Weck, Region Hannover
- Finn Köllner, Rheingau-Taunus
- Florian Kautter, Göttingen
- Florian Lansen, Dortmund
- Florian Willner, Berlin-Pankow
- Frank Christian Ludwig, Dresden
- Franziska Steltenkamp-Wöcke, Berlin-Pankow
- Gabriel Rücker, SV Magdeburg
- Gerd lehmann, Meißen
- Gernot Klemm, Treptow-Köpenick
- Gunter Haake, Berlin Kreuzberg
- Hannelore Lederer, Berlin-Pankow
- Hans Schrieber, Berlin-Pankow
- Hans-Joachim Wenk, Lüneburg
- Hartmut Prescher, Frankfurt
- Heiko Bolldorf, KV Marburg-Biedenkopf
- Hubert Krüger, KV Apolda-Weimar
- Jan-Christian Göttsche, Berlin-Neukölln
- Jean-Paul Marienfeld, Karlsruhe
- Jens Neumann , Berlin-Pankow
- Jens Proll, Treptow-Köpenick
- Jochen Hoffert, OV Tempelhof-Schöneberg
- Johannes Höfer, KV Vogtland
- Johannes Schubert, KV Kassel-Stadt
- Jonas Teune, Berlin-Pankow
- Jörg Christian Gollub, KV AL
- Jörg Detjen, Köln
- Jörn Jan Leidecker, BO Mitte
- Juergen-Antonius Vormann, Kreisverband Altenkirchen
- Jules Tonic, SOE
- Jürgen Quensel, Kreisverband Oberhavel
- Jürgen Schaefer, MOL
- Kai Hinrich Schwarz, KV Dahme-Spreewald
- Kai Martin, Treptow-Köpenick
- Kai-Uwe Helmers, Hamburg Altona
- Karsten Peters, SV Brühl/KV Rhein-Erft
- Katrin Mohr, Berlin-Neukölln
- Klaus Lederer, Berlin-Pankow
- Lars Hissting, KV Gross-Gerau
- Lena Tietgen, Berlin-Pankow
- Luca Grimminger, Flensburg
- Lucas Fromm, Chemnitz
- Lutz Theile, Leipzig
- Maika Neie, Harz
- Manfred Jannikoy, Lörrach
- Manfred Preischl, Mittlere Oberpfalz
- Marco Pompe, Berlin-Pankow
- Marie-Therese Lehmann, KV Berlin Wilhelmsruh
- Marlene Ottinger, KV Erdinng/ Ebersberg
- Martin Krötz, Bonn
- Martin Striegnitz, Kreisverband Burgenlandkreis
- Matthias Zwack, KV München
- Michael Barth, Verden
- Michael Braedt, KV Region Hannover
- Michael Efler, Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
- Michael Grunst, Lichtenberg
- Michael Hartmann, Köln
- Michael Schierz, Berlin-Wedding
- Michael Thiel, Altona-Altstadt
- Monika Vormann, Kreisverband Altenkirchen
- Nico Rohland, Treptow-Köpenick
- Nikita Stock, Chemnitz
- Nils David Nicolai, Märkischer Kreis
- Nina Lawrenz, Berlin- Neukölln
- Norbert Löscher, Osnabrück
- Oskar Lederer, Berlin-Pankow
- Paul Schlüter, Berlin-Pankow
- Peter Assmann, Treptow-Köpenick
- Peter Kroh, KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
- Regina Kittler, Marzahn-Hellersdorf
- Regine Sommer-Wetter, Friedrichshain-Kreuzberg
- René Leinen, Sachsen
- René Lindenau, LINKE Lausitz/Cottbus
- Rene Streich , Leipzig
- Richard Adam, Dresden
- Robert Irmscher, Reinickendorf
- Ronny Diering, Berlin-Mitte
- Ruby Lizbeth Cichon, KV Märkisch-Oderland
- Rüdiger Lötzer, Berlin-Mitte
- Sönke Weise, KV Flensburg
- Steffen Oppermann, KV Oberhavel
- Steffi Brachtel, KV Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
- Sven Laser, KV Kiel
- Thomas Nord, Treptow-Köpenick
- Thomas Raffel, Bergstraße
- Thomas Veit, Bezirkverband Mitte
- Thomas Wipper, KV Nordoberpfalz
- Tim Wolter, KV Oldenburg/Ammerland
- Timo Traulsen, Pankow
- Tino Marwitz, Potsdam
- Tjark Naujoks, KV Flensburg
- Tobias Schreiner, Landau/SüW
- Ulrich Schachtschneider, Oldenburg
- Uwe Schubert, KV Ilmkreis
- Wolfgang Behrs, KV Plön
- Wolfgang Cornelius, KV Lüchow Dannenberg
- Yannik Wiedenbrück, KV Steglitz-Zehlendorf
Kreisverband Flensburg